Die Dörfer der Pfarrgemeinde Leschnitz

 

Mit topographischen Beschreibungen der Dörfer aus: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, hg. von Felix Triest, 2 Bände, Breslau 1864.



 

Deschowitz

(8.8.1936 Odertal, seit 1945 Zdzieszowice)

2 ½ Meile von Groß-Strehlitz, besteht aus einem Rittergut und einer Rustikalgemeinde.
Das Rittergut, früher dem Grafen Colonna und später zur Herrschaft Zyrowa gehörig, ist gegenwärtig Eigenthum des Herrn Jockisch. Gemarkung von 1380 Morgen Acker, 238 Morgen Wiesen, 406 Morgen Wald, 91 Morgen Hutung, Dämme und Gräben. An der Oder sehr guter Weizenboden, auf der Höhe sandiger Lehm. Starker Kartoffelbau, da die Brennerei täglich 40 Scheffel Kartoffeln in Anspruch nimmt. Der Viehstand beträgt 22 Pferde, 75 Stück Rindvieh Oldenburger Race und 1050 veredelte Schafe. Ein Kalkofen steht durch eine Roßbahn mit der oberschlesischen Eisenbahn in Verbindung.
Das Dorf zählt einschließlich der dazu gehörigen Colonie Solownia 22 Bauern, 23 Gärtner und 27 Häusler. Dieselben besitzen 1000 Morgen Acker und 100 Morgen Wiesen, von welchen ein Theil an der Oder liegt, von der besten Beschaffenheit, aber nicht eingedämmt und daher der Überschwemmung ausgesetzt ist, ein Theil auf der Höhe sich befindet, sandig ist und nur Korn, Heide und Kartoffeln trägt. 109 Thlr. Grund-, 280 Thlr. Klassen- und 44 Thlr. Gewerbesteuer. Die Kirche ist in Leschnitz. Seit 1800 befindet sich hier eine katholische Schule, in welcher 140 Kinder von einem Lehrer und einem Adjutanten unterrichtet werden. Dzieschowitz liegt zwischen der Oder und der oberschlesischen Eisenbahn, welche letztere hier eine Haltestelle besitzt.



 

Freivogtei Leschnitz

(um 1928 nach Leschnitz eingemeindet)

Frei-Vogtei Leschnitz, 1,90 Meilen von der Kreisstadt und 0,10 Meilen von Leschnitz an der Coseler Landstraße, früher zur Herrschaft Leschnitz gehörig, aber durch einen eigenen Vogt verwaltet, zerfällt in ein Rittergut und ein Dorf.
Das Rittergut, Eigenthum des Amtsraths Himml, hat eine Fläche von 1012 Morgen, größtentheils ebenes Terrain. Der Boden ist theils Lehm, theils sandiger Lehm, theils Sand, hat Lette als Untergrund und trägt vorzugsweise Roggen und Hafer.
Das Dorf zählt eine Arrende als spannfähige Besitzung, 3 Gärtner- und 15 Häuslerstellen, sowie 9 Einlieger. Der Grundbesitz besteht aus 118 Morgen Acker und 5 Morgen Gärten. Der Boden ist ziemlich gut; er eignet sich vorzugsweise zum Anbau von Roggen, Gertse, Hafer und Heiden. Der Viehstand beträgt 2 Pferde, 23 Kühe und 2 Schweine. Professionisten sind: 1 Töpfer, 2 Schmiede und 1 Schuhmacher. 70 Thlr. Klassen-, 33 Thlr. Grund- und 17 Thlr. Gewerbesteuer. Die Kirche in Leschnitz. Die katholische Schule, 1830 erbaut, dient gleichzeitig für die Gemeinde Kzienzowiesch.


 

Januschkowitz (Kreis Cosel)

(20.4.1936 Oderhain, seit 1945 Januszkowice)

 


 

Krassowa

(3.7.1936 Klein Walden, seit 1945 Krasowa)

Krassowa, 2 ¼ Meile von der Kreisstadt und ½ Meile von Leschnitz an der Straße nach Cosel, zerfällt in ein Rittergut und ein Dorf.
Das Rittergut gehört der Pfarrei zu Leschnitz und besteht nur aus 83 Morgen Acker von ziemlich guter Beschaffenheit und 80 Morgen Wald, ohne Dominialgebäude.
Das Dorf zählt 10 Bauern, 4 Gärtner, 16 Häusler und 5 Einlieger. Der Rustikalgrundbesitz besteht aus 460 Morgen Acker, 15 Morgen Garten und 25 Morgen Wiese. Der Boden ist nur an der Grenze von Kzienzowiesch ziemlich gut, dagegen an der Grenze von Januschkowitz und Dzieschowitz naß und sandig. Gebaut werden Roggen, Gerste, Hafer und Heiden. Der Viehstand beträgt 20 Pferde, 44 Kühe und 10 Schweine. 1 Kretscham und 1 Mühle. 102 Thlr. Klassen-, 80 Thlr. Grund- und 8 Thlr. Gewerbesteuer. Die Kirche ist in Leschnitz, die Schule in Rokitsch (Kreis Cosel).


 

Kzienzowiesch

(poln. Ksiezowies, 1922 Freidorf, 1.4.1935 nach Leschnitz eingemeindet)

Kzienzowiesch, 1,90 Meilen von der Kreisstadt und 0,10 Meilen von Leschnitz entfernt, ist ein altes Dorf. Der Name bedeutet Fürstendorf (Kziaze = Fürst) Die Gemeinde zählt 8 Bauern, 57 Halbbauern, 44 Häusler und 26 Einlieger. Die Feldmark umfaßt 1900 Morgen Acker, 50 Morgen Gärten und 40 Morgen Wald. Der Boden ist gut, meist lehmig, und trägt alle Feldfrüchte, Weizen indessen nur stellenweise. Der Viehstand beträgt 110 Pferde, 166 Kühe, 52 Schweine und 5 Ziegen. Eine Wassermühle. Professionisten sind: 1 Fleischer, 1 Schmied, 2 Schneider und 2 Schuhmacher. 429 Thlr. Klassen- und 174 Thlr. Grundsteuer. Die Schule ist in Frei-Vogtei Leschnitz.


 

Poremba

(3.9.1936 Mariengrund, seit 1945 Poreba)

Poremba, östlich des Annaberges, 1,40 Meilen von der Kreisstadt und 0,52 Meilen von Leschnitz an der Straße nach Niewke, zerfällt in ein Rittergut und ein Dorf.
Das Rittergut, bis 1838 zur gräflich Gaschin´schen Herrschaft Zyrowa gehörig, ist gegenwärtig im Besitze des Herrn v. Woyski. Das Terrain ist stark coupirt, vielfach auch von Schluchten durchstrichen. Der Flächeninhalt beträgt 996 Morgen lehmigen Boden. Getreide, Futterkräuter, Oelfrüchte und Kartoffeln werden gebaut. Der Viehstand besteht in 17 Pferden, 32 Stück Rindvieh, 500 Schafen und 2 Schweinen. Zwei unermeßliche Kalksteinbrüche werden bisher noch wenig ausgebeutet.
Das Dorf, zu beiden Seiten einer Schlucht belegen, zählt 7 Bauern, 6 Halbbauern, 6 Gärtner und 18 Häusler. Der Boden, 762 Morgen umfassend, ist wie beim Dominio. Der Viehstand beträgt 24 Pferde, 85 Stück Rindvieh, 20 Ziegen und 30 Schweine. 1 Schankwirth. 86 Thlr. Grund-, 160 Thlr. Klassen- und 4 Thlr. Gewerbesteuer. Der Ort ist nach Leschnitz eingepfarrt, hat aber eine seit dem Anfange des 16. Jahrhunderts bestehende Wallfahrtskirche und sieben, nach der Höhe des Annaberges zu zerstreut liegende Kapellen. Die Schule ist in Annaberg.


 

Scharnosin

(Klein Walden, seit 1945 Czarnocin)

Czarnosin, 1,15 Meilen von der Kreisstadt und 2/5 Meilen von Leschnitz entfernt, zerfällt in das Dorf, das herrschaftliche Vorwerk und das Vorwerk Annahoff.
Das Dorf zählt 7 Bauern, 13 Gärtner, 6 Häusler und 14 Einlieger. Die Feldmark umfaßt 307 Morgen Acker und 20 Morgen Gärten. Der Boden ist ziemlich gut, milder Lehmboden, und trägt alle Feldfrüchte, stellenweise auch Weizen. Der Viehstand besteht in 14 Pferden, 64 Stück Rindvieh, 19 Schweinen und 3 Ziegen. Gewerbliche Anlagen sind: 2 Wassermühlen und 1 Kretscham Professionisten: 1 Schmied und 1 Stellmacher. 150 Thlr. Klassen- und Einkommen-, 87 Thlr. Grund- und 11 Thlr. Gewerbesteuer. Die Schule ist in Dollna.
Das herrschaftliche Vorwerk hat nebst dem Vorwerk Annahoff einen Flächeninhalt von 1227 Morgen. Der Boden ist wie bei den Rustikalen. An Vieh werden gehalten: 30 Pferde, 45 Holländer Kühe, 35 Stück Holländer Jungvieh, 30 Zugochsen, 650 veredelte Schafe und 15 Stück Schwarzvieh. Eine Dampfbrennerei ist im Betriebe.
An das Vorwerk schließt sich ein schöner Buchenwald von 1800 Morgen an, welcher auch Lärchenbäume, Fichten und Kiefern enthält. Dieser Wald ist parkartig eingerichtet und wird von weither besucht. Von einem Schweizerhause hat man einen hübschen Blick auf das Oderthal.


 

St. Annaberg

(seit 1945 Góra Sw. Anny)

Annaberg, 1,65 Meilen von der Kreisstadt und 0,52 Meilen von Leschnitz entfernt, hat eine Feldmark von 318 Morgen. Die Einwohner dieses Marktfleckens leben vorzugsweise vom Gewerbebetriebe, und es wird der Absatz der Producte durch die zahlreichen Züge von Wallfahrern, welche im Sommer hierher strömen, wesentlich erleichtert. Es bestehen hier 3 Innungen: die der Tischler, Glaser, Stellmacher, Rademacher, Böttcher, Drechsler, Schneider, Schlosser und Klempner mit 57 Mitgliedern, die der Schuhmacher mit 15 Mitgliedern und die der Buchbinder, Maler und Staffirer mit 13 Mitgliedern. 48 Thlr. Haus-, 264 Thlr. Klassen- und 183 Thlr. Gewerbesteuer. Nach der Klosterchronik: „Origo et fundatio Conventus Sanctae Annae in Monte Chelm“ hat am 19. Oktober 1655 der damalige Besitzer Melchior Ferdinand Graf von Gaschin hier ein Kloster für Mönche des Franciscaner-Ordens strictioris observationis errichtet. In seinem Testamente verpflichtete er diejenigen, welche die von ihm zum Fideicommisse erhobene, jedoch später wieder exnexuirte Herrschaft Zyrowa (vgl. Anm. 1 auf S. 297) nach ihm besitzen würden, das Kloster in baulichem Zustande zu erhalten und den Mönchen auf ihr Erfordern jederzeit ausreichende Verpflegung zu geben. In Folge der Säcularisation wurden die Mönche aus dem Kloster entfernt, und es entstand nun ein Streit zwischen dem Grafen Gaschin als Besitzer der Herrschaft Zyrowa und dem Fiscus über das Eigenthum des Klosters, welcher im Wege des Prozesses zu Gunsten des letzteren entschieden wurde. 1832 wurde das Klostergebäude nebst Kirche und Garten vom Fiscus dem Fürstbischof von Breslau freiwillig überlassen und ist seither wieder mit Franziskaner-Mönchen besetzt. Eine katholische Schule befindet sich am Orte.


 

Wielmierzowitz (Kr. Cosel)

(8.5.1936 Lindenhag, seit 1945 Wilemierzowice)


 

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